Stadtgeschichte

Joe Bauer, Kleine Stadtgeschichte
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.joe-bauer-in-der-stadt-und-wenn-rot-die-rosen-bluehn.d87494b6-a491-4046-a91b-6ae1b4b311c8.html

So sieht Stadtgeschichte aus, so muss sie geschrieben werden.

Meine Ergänzung:

Gruppe Schlotterbeck

am 27.1.1945 erhielt das Standesamt Stuttgart als Ergänzung der dortigen Eintragung von der Gestapo Stuttgart die folgende Mitteilung:
Nachstehend aufgeführte Personen wurden am 30.11. 1944 wegen Vorbereitung zum Hochverrat hingerichtet:
1. Schlotterbeck, Gotthilf
verh. Mechaniker, geb. 1.2.89 in Bempflingen
wohnh. Stuttgart-Untertürkheim; Annastr.6
2. Schlotterbeck, Maria, geb. Kugel,
geb. 17.3.85 in Oferdingen,
wohnh. Stuttgart-Untertürkheim; Annastr.6
3. Lutz; Gertrud, geb. Schlotterbeck
geb. 17.9.10 in Reutlingen, ….
4. Heinser, Erich, led. Techniker
geb. 7.3.20 in Stuttgart, …
5. Gärttner, Emil, verh. Schlosser
geb. 7.8. 96 in Altbach/Esslingen
…..
6. Klenk, Sofie, geb. Wimmer
geb. 12.5.04 in Stuttgart Bad Cannstatt
….
7. Himmelheber, Else, led. Kontoristin
geb. 30.1.05 in Stuttgart
…..
8. Seitz, Emmy, geb. Ramin
geb. 19.3.04 in Wiesbaden
….
9. Seitz, Hermann, verh. Kraftfahrer
geb. 24.3.07 in Stuttgart,

er wohnte im selben Haus wie Hans Gasparitsch

Friedrich und Hermann Schlotterbeck konnten der Gestapo entkommen. Friedrich erreichte die Schweiz, Hermann wurde verhaftet, in einer Arrestzelle in Welzheim gefoltert und schließlich durch einen Genickschuss getötet: Die Leiche wurde erst 1945 gefunden.
Die Gedenkstätte auf dem Friedhof in Stuttgart Untertürkheim trägt die Inschrift:
Sie haben einen guten Kampf gekämpft
Sie haben den Lauf vollendet
Sie haben Glauben gehalten.“
Lit: Friedrich Schlotterbeck: Je dunkler die Nacht … Erinnerung eines deutschen Arbeiters
1935-1945. Mit einem Nachwort von Christa Wolf. Gabriele Walter Verlag Stuttgart 1986;
Schlotterbecks Text erschien 1969 im Mitteldeutschen Verlag Halle.

2 Gedanken zu “Stadtgeschichte

  1. jo bauer hat ein händchen für linke kultur-themen. er hat auch über gerda taro in stuttgart geschrieben.

  2. Die Geschichte ging etwas anders: Friedrich und Hermann Schlotterbeck sowie Else Himmelheber versuchten der Gestapo zu entkommen. Nur Friedrich gelang es in die Schweiz zu flüchten, Else Himmelheber wurde nach gescheiterten Hermann wurde verhaftet, in einer Arrestzelle in Welzheim gefoltert m Fluchtversuch noch im Juni 1944 verhaftet Hermann lebte im Untergrund und wurde im Oktober 1944 verhaftet. Man versuchte den Verbleib des Brudersmit Foltermethoden aus ihm hrauszubekommen, im KZ Welzheim blieb er bis in die letzte Kriegstage, dann wurden die Konzentrationslager und Gestapogefängnisse geräumt, und einer der „Todesmärsche“ machte in Riedlingen halt, die ausgemergelten Männer wurden hauptsächlich im alten Gefängnis untergebracht. Am 21. April 1945 wurde unter dem Befehl des SS-Führers und ehemaligen Leiters des Frauenlagers Emil Held ein dreiköpfiges Erschießungskommando zusammengestellt, dem neben Albert Rentschler, wegen seiner sadistischen Ausfälle im Welzheimer Lager die „Wildsau“ genannt, auch Gestapo-Wachtmeister Albert Schaich, der spätere Konrektor der Tübinger Melanchthonschule, angehörte. Drei wurden herausgeholt, in der Nähe des Vöhringer Hofs in einer Nacht- und Nebelaktion „brutal ins Grab geschossen“, das Grab, das sie vorher selbst ausheben mussten. Die drei Männer, neben Gottlieb Aberle, der Stuttgarter Kommunist und Schlosser Hermann Schlotterbeck und der vermutlich wegen Desertation verhaftete 20-jährige elsässische Soldat Andreas Stadler wurden aneinander gekettet und zur Exekution geführt. Die Exekution war nach Zeugenaussagen und Ergebnissen einer Exhumierung im Juli 1945 äußerst brutal. Stadler wurde mit dem Gewehrkolben der Schädel eingeschlagen, Schlotterbeck wurde nur angeschossen und lebendig verscharrt. „Schädeldecke infolge Genickschuss durchlöchert, dadurch rechtsseitig zertrümmert“, heißt es im Obduktionsbefund der Leiche Aberles. Der Erschießungsbefehl, so behaupten die Täter später im Verfahren vor dem Ravensburger Landgericht, sei vom Reichssicherheitshauptamt gekommen. Letztlich ist aber eher unwahrscheinlich, dass sich die ums Überleben besorgten Vorgesetzten im eingekesselten Berlin mit dem Schicksal von Gefangenen im Oberschwäbischen befasst haben.
    Die Exhumierung wurde auf betreiben Frieder Schlotterbecks unter Anwesendheit von Albert Rentschler kurz nach der Rückkehr Frieder Schloterbecks im Juli 1945 durchgeführt.

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