DB hat Fahrbetrieb beim S21-Umbau nicht im Griff

Samstag auf der Fahrt mit dem Regionalexpress von Nürtingen nach Stuttgart, kurz vor Cannstatt: Es gebe einen betriebsbedingten kurzen Stopp, dann: es gebe einen Stopp wegen einer großen Betriebsstörung. Wartezeit im Zug – ohne weiter Informationen etwa eine Stunde, dann die Durchsage, der Zug führe bis S-Bahnhaltestelle Neckarpark, wer wolle könne dann aussteigen. Wir sind ausgestiegen und dann Fuß und mit der Stadtbahn  zum Hauptbahnhof gefahren. Dort verkehrten keine Züge mehr! Man wurde auf die Stadtbahn verwiesen um nach Zuffenhausen oder Cannstadt zu fahren und dort zu hoffen, einen Anschlusszug zu bekommen.Die Bundespolizei  „sicherte“ den Hauptbahnhof, Auskünfte konnten diese Polizisten nicht geben, man hatte den Eindruck, man lebe in einem Polizeistaat.

Presseerklärung: Zweite Entgleisung innerhalb weniger Wochen

DB hat Fahrbetrieb beim S21-Umbau nicht im Griff

Stuttgart, 29. September 2012: Bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen entgleiste am Samstag Mittag nahe dem Stuttgarter Hauptbahnhof ein Zug – an derselben Weiche (Nr. 227A) wie bereits Ende Juli. Einige Fahrgäste wurden verletzt. Der Unfall bewirkte zum Teil stundenlange Verspätungen im Zug- und S-Bahnverkehr.

Diese Entgleisungen stehen im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Gleisvorfelds im Zuge der Bauarbeiten für Stuttgart 21. Für die Schienenstränge bleibt infolge der für den Bau des Querbahnsteigs vorgezogenen Bahnsteige jetzt weniger Platz. Die Gleiskurven sind daher „gestaucht“ und haben daher einen engeren Radius, der zusammen mit anderen Faktoren wie überhöhter Geschwindigkeit oder unzureichender Fahrzeugpufferwartung zu Entgleisungen führen kann – und führt, wie man leider sieht. Die Kurve an der betreffenden Weiche des für Stuttgart 21 umgebauten Gleisabschnitts ist besonders eng, was wohl die Ursache für die Häufung der Unfälle ist.

In der Fachzeitschrift „Bahnreport“ (Ausgabe 3/2009, „Modernisierung als Provisorium“), sind zudem zahlreiche weitere Probleme bei der Umgestaltung des Gleisvorfelds im Zuge des Baus von Stuttgart 21 wie der Betrieb des Stellwerks beschrieben, die mögliche Fehlerquellen darstellen.

„Zweimal in kurzer Zeit eine Entgleisung an derselben Stelle­ – hier bekommen wir einen Vorgeschmack auf die Probleme, die uns durch den Bau von Stuttgart 21 im Zug- und S-Bahnverkehr noch ins Haus stehen“, sagt Christoph Houtman von den Parkschützern. „Die Bahn kann während des Baus ihren Fahrbetrieb nicht aufrechterhalten und gefährdet die Sicherheit der Reisenden. Dabei wurde mit der Umgestaltung des Gleisvorfelds noch nicht einmal richtig begonnen. Wenn die Bahn ihr ureigenstes Geschäftsfeld, den Bahnbetrieb und den Ausbau der Schieneninfrastruktur, nicht beherrscht, wie will sie dann die ultrakomplexen Baumaßnahmen im Kernerviertel in den Griff bekommen?“

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