Kandidat im Wahlkreis Nürtingen

Peter Rauscher tritt im Wahlkreis Nürtingen für die Linke an Die sozialen Fragen stehen ganz oben auf der Agenda

Von Ulrich Stolte 26. Februar 2016 – 12:00 Uhr

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Peter Rauscher als gestandener Mann und als Sitzstreikender Foto:

Peter Rauscher (Linke) setzt sich gegen die Ausgrenzung von Armen, Kranken und Rentnern ein. Nimmt seine Partei die Fünf-Prozent-Hürde, hat er gute Chancen auf ein Landtagsmandat.

Nürtingen – Auch wenn er sein Mandat im Nürtinger Gemeinderat zurückgegeben hat, ist Peter Rauscher von den Linken politisch sehr aktiv. Als Mitglied der Regionalversammlung streitet er für den ÖPNV und gegen eine Stuttgarter Ostumfahrung. In Nürtingen geißelt er die geplanten Flüchtlingswohnungen auf der Nanzwiese als menschenunwürdig und kämpft im Esslinger Kreistag für eine Willkommenskultur plus Sozialticket.

Dass er sich zudem auch zu vielen lokal- und regionalpolitischen Themen lautstark zu Wort meldet, ist nicht nur seinem Temperament geschuldet: Denn er will aktive Sozialpolitik machen. Er stieß zu den Linken, weil sie seiner Ansicht nach die einzige Partei sei, die sich um soziale Fragen kümmere, die Rentner, Kranken und Armen helfen wolle.

Ausgrenzung geht mit Demoralisierung einher

Das Engagement kommt nicht von ungefähr. In seiner Jugend in der Zuffenhausener Heinkel-Siedlung fühlte Peter Rauscher sich als Mitglied der Arbeiterklasse. Ihn prägten die großen Streiks bei Heinkel und mehr noch die Mitarbeit im Stuttgarter Club Voltaire. Gleichzeitig engagierte er sich in der Unabhängigen Sozialistischen Schülergemeinschaft, studierte, wurde Lehrer, Fachdienstleiter in der Volkshochschule Nürtingen und dann wieder Lehrer.

Rauscher ist einer der Linken, die tatsächlich in den Landtag einziehen könnten, wenn die Partei die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Er will den sozialen Ausgleich schaffen um zu verhindern, dass Randgruppen ausgegrenzt werden. Er weiß, wie schwierig der Weg aus dieser Ausgrenzung ist, weil sie gleichzeitig mit einer Demoralisierung einhergeht. Er rät allen Betroffenen, sich gesellschaftlich zu engagieren, und er wäre nicht Peter Rauscher, wenn er das nicht mit einem Hinweis auf seine Partei verbinden würde. Hartz-IV-Empfänger, die zu den Parteiveranstaltungen gehen, bekommen die Fahrkarte ersetzt.

Dieser kleine Zuschuss wäre nicht nötig, könnte er seine politischen Vorstellungen umsetzen. Dann wäre der ÖPNV entweder umsonst, oder es gäbe ein 365 Euro teures Jahresticket für Bedürftige, nach dem Modell der Stadt Wien. Dadurch würde die ÖPNV-Nutzung stark steigen, und weil mehr Umsatz generiert würde, könnte der Zuschuss der Öffentlichen Hand für die öffentliche Bahn wieder sinken, erklärt Peter Rauscher. Also würde letztlich das Geld von einer Tasche in die andere gewirtschaftet.

Für nur noch zwei Tarifzonen im VVS

Auch würde Peter Rauscher die Tarifzonen im Verkehrsverbund Stuttgart ändern und lediglich zwei Zonen im Verbund ausweisen. Durch die jetzige Aufteilung der Zonen seien die Bewohner am Rand des Ballungsgebietes deutlich benachteiligt.

Nicht, dass er generell gegen Straßenbau wäre, nur die Osttangente, die den Durchgangsverkehr aus dem Stuttgarter Talkessel nehmen soll, die ist seiner Ansicht nach überflüssig. Lieber soll die alte Bahntrasse nach Kornwestheim wieder reaktiviert werden. Nicht aktiviert werden soll die Nanzwiese im Roßdorf. Dort will die Stadt 60 Flüchtlinge unterbringen. Doch ist Rauscher strikt dagegen, weil Starkstromleitungen darüber führen. Dem Argument des Oberbürgermeisters Otmar Heirich, dass die Stadt dort bereits das Baurecht habe und schnell loslegen könne, hält er entgegen, dies sei nun die Folge dessen, dass man in den letzten Jahren den sozialen Wohnungsbau „weggedrückt“ habe.

Hier das angeschnitten Foto:
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